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Buchausstattung

Titelseite „Der Schneekristallforscher„ von Titus Müller

Viele Menschen haben ein Lieblingsbuch. Bei mir ist es "Der Schneekristallforscher" von Titus Müller. Begeistert bin ich nicht nur vom Inhalt dieser romantisch-verklärten Lebens- und Liebesgeschichte des besonderen Menschen Wilson Bentley, der – in eine bäuerliche Umgebung hineingeboren – sich mehr für die Erforschung von Schneeflocken mit seinem Mikroskop interessiert als für den väterlichen Hof. Begeistert bin ich auch von der Aufmachung des Buches. Klein und leicht liegt es wunderbar in der Hand, hat samtene, schmuckvoll bedruckte Buchdeckel und einen perfekt gestalteten Buchblock. Wie dieses Buch für nur zwölf Euro angeboten werden kann, ist mir ein Rätsel.

Das Wort „Lieblingsbuch“ legt es schon nahe: Buchgestaltung ist Geschmackssache. Liebe ich eher dünne, luftige Hardcoverbücher, mag jemand anders vielleicht eher großformatige dicke Wälzer mit viel Text und schwabbeligen Buchdeckeln. Die folgenden Abschnitte zeigen daher nur Möglichkeiten auf und treffen keine allgemeingültigen Aussagen.

Inhalt

↪ Buchformat

↪ Hardcover / Paperback

↪ Schutzumschlag

↪ Fadenheftung

Buchformat

Eine der ersten Überlegungen bei der Gestaltung eines Buches ist die des Buchformats. Dabei ist nicht die Dicke gemeint, sondern Breite und Höhe des Buchblocks und damit des Buchdeckels (Cover). Es gibt einige Standardmaße, wie etwa das gängige Buchformat 12cm x 19cm (kleines Taschenbuchformat) oder 17cm x 22cm (Fachbuch). Je nach Druckdienstleister sehen diese Formate aber schon wieder unterschiedlich aus: Dann sind es auch mal 12,5cm x 19cm oder 13cm x 19cm für das kleine Taschenbuch. Wenn keine benutzerdefinierten Formate möglich sind, muss man sich an die vorgegebenen Möglichkeiten halten.

Ungewöhniches Buchformat: „Die Frau des Zeitreisenden“ von Audrey Niffenegger

Neben der Geschmackssache und der Verfügbarkeit gibt es sicher weitere Kriterien, die eher für dieses oder jenes Buchformat sprechen. Bücher mit geringem Umfang machen sich sicher besser in kleinen Formaten, da hier das Verhältnis zwischen Cover-Maßen und Buchdicke (Seitenzahl) stimmiger ist. Lange Romane im winzigen Buchformat erzeugen dagegen kleine, dicke Schinken, die eher ungewöhnlich sind. Dies kann natürlich selbstbewusst als Alleinstellungsmerkmal genutzt werden. Beispiel: Audrey Niffeneggers „Die Frau des Zeitreisenden“. Dieses wunderschön gebundene Buch vereint 830 Seiten aus dünnstem Papier (wie in Handbibeln) im Format 14cm x 9cm und erreicht dabei eine Dicke von guten 3cm. Sicher finden sich auf dem deutschen Buchmarkt auch gegenteilige Beispiele, also spindeldürre Großformat-Bücher. Beides mag ungewöhnlich sein, reizvoll ist es aber auch.

Fotobände sind Kandidaten für eher große Formate sowie für ungewöhnliche Seitenverhältnisse. Bildbände, Kochbücher oder auch Kinder-Bilderbücher erscheinen häufig im quadratischen Format oder im Querformat (z.B. 19cm x 27cm oder Din-a-4 quer), Romane eher nicht. Letzteres liegt sicher daran, dass rein textbasierte Werke (Romane eben) keine zu großen Zeilenlängen aufweisen sollten, da diese das Lesen erschweren. Bildbände, Koch- und Kinderbücher dagegen kommen mit sehr viel weniger Text aus oder stellen ihn in einzelnen, schmalen Spalten dar.

Auch die geplante Schriftgröße spielt eine Rolle bei der Format-Auswahl. Bücher im Großdruck für sehbehinderte Menschen profitieren von einem großen Format, nicht nur ästhetisch, sondern besonders bei den Druckkosten. Überhaupt sind die Kosten immer ein großes Argument bei der Wahl des Buchformats. Derselbe Text in gleicher Schriftgröße in einem großformatigen Buch wird immer deutlich weniger Druckkosten verursachen als in einem kleinen Format (mit dadurch mehr Seiten).

All diese Punkte muss man als Selbstverleger/in bedenken, wenn man sich für ein Buchformat entscheidet. Oft muss dabei ein Kompromiss errungen werden zwischen persönlichen Wünschen, allgemeiner Ästhetik, den Angeboten beim Druckdienstleister und den unvermeidlichen Druckkosten. Wer im Vorfeld Zeit und etwas Geld investieren kann, der tut gut daran, den eigenen Text vorab in einer kleinen Format-Auswahl als Probedrucke (vielleicht mit verschiedenen Schriftgrößen innerhalb jedes Exemplars) zu bestellen. Diese Bücher können dann anschaulich begutachtet und anschließend als Leseexemplare für Testleser verwendet werden – so erspart man sich den Ausdruck auf dem heimischen Drucker.

Hardcover / Paperback

Klar: Hardcover ist schöner. Der gesamte Buchblock wirkt einfach edler zwischen zwei festen, schützend überstehenden Buchdeckeln mit Kapitalband und Lesezeichen-Bändchen. Ein Taschenbuch (Paperback) dagegen ist billiger, kostet oft nur wenig mehr als die Hälfte. Bei kaum einem Buchmerkmal spielt der Preis eine so große Rolle wie bei der Wahl des Einbands. Daher will ich hier auch gar nicht viele Worte darüber verlieren – Budget und Ansprüche sind zu individuell für jedes Buchprojekt.

Dasselbe Buch als Paperback- und Hardcover-Ausgabe
Dasselbe Buch als Paperback- und Hardcover-Ausgabe

Dies gilt nicht nur für Selfpublisher. Es gilt genauso für die Lesenden, die das Buch kaufen sollen. Nicht für alle Menschen sind 21€ für einen Hardcover-Roman zu viel Geld, andere zucken bereits bei der Hälfte vor Schreck zusammen. Eine Möglichkeit, sich als Herausgeber/in vor der Entscheidung Hardcover oder Paperback zu drücken, ist also, beides anzubieten. Wählt man für beide Varianten dasselbe Buchformat, sind die PDF-Dateien für die Buchblöcke fast identisch – lediglich die ISBN-Nummern werden im Impressum unterschiedlich sein. Aufgrund des leicht größeren Buchdeckels im Hardcover-Fall (zuzgl. des Bereichs, der die Kanten umschließt und bis auf die Innenseite der Buchdeckel reicht) und der „Scharniere“ vorne und hinten neben dem Buchrücken muss das Cover in seinen Proportionen etwas angepasst werden. Das ist zwar durchaus Arbeit, doch als Ergebnis kann man seinem Publikum beide Varianten anbieten, Hardcover und Paperback – zu deutlich unterschiedlichen Verkaufspreisen natürlich.

Schutzumschlag

Manche Hardcover-Bücher werden mit einem Schutzumschlag umgeben. Dieser kann bei manchen Druckdienstleistern hinzubestellt werden oder gehört fest zum gewählten Produkt. Ein ohnehin schon hochpreisiges Hardcover-Buch wird dadurch noch teurer. Ob es dann auch wertvoller wirkt, ist allerdings Ansichtssache. Bei mir jedenfalls fliegt ein solcher Umschlag immer sofort in die Ecke, wenn ich ein solches Buch lese. Andere Lesende stehen aber sicher darauf, daher auch hier: alles Geschmackssache.

Fadenheftung

Als letzter Punkt sei hier die Fadenheftung genannt. Diese traditionelle und besonders haltbare Bindungsform (nur bei Hardcover) hat ihren Reiz, wenn der edle Charakter eines Buches betont werden soll. Die reine Haltbarkeit ist heute sicher kein großes Argument mehr, denn erstens werden die meisten Bücher nur ein- oder zweimal gelesen, und zweitens zerfallen heute selbst Paperbacks nicht mehr, wenn man es wagt, sie ein drittes Mal zu lesen. Durch den sehr hohen Preis der Fadenheftung ist sie vermutlich nur für ohnehin schon hochpreisige Projekte relevant, z.B. große und schwere Bildbände.

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